Ich glaube ich habe bislang keine Rezension über das aktuelle Album von Nick Waterhouse gelesen, ohne dass darin das Wort „Zeitreise“ zumindest 1x erwähnt wird. Gemeint ist natürlich eine Zeitreise in die 1950er und 60er Jahre, deren Rhythm’n’Blues und Soulmusik Waterhouse zu einer modernen und vor allem eigenständigen Mischung verbindet.
Des Dodos liebste Platte der Woche
Platte der Woche: Preoccupations – s/t
Der Name Viet Cong dürfte dem ein oder anderen geläufig sein. Also jener der Band. Vor eineinhalb Jahren veröffentlichten die Kanadier ein fulminantes Debütalbum, das es 2015 in einige Alben des Jahres-Listen geschafft hat. Weil sich die Band aber immer wieder Kritik und Vorwürfe aufgrund des kontroversen Namens anhören musste, änderte sie kurzerhand ihren Namen. „We are a band who wants to make music and play our music for our fans. We are not here to cause pain or remind people of atrocities of the past“, schrieben sie vor knapp einem Jahr auf ihrer Facebook-Seite. Ein offensichtlicher notwendiger Befreiungsschlag, der in einem tollen „zweiten“ Album mündet.
Platte der Woche: Thee Oh Sees – A Weird Exits
So ganz unparteiisch sind wir nicht, das geben wir ehrlich zu. Die Thee Oh Sees sind ladenintern eine der beliebtesten Bands, von daher stand es zu keiner Zeit zur Debatte, dass das neue Album „A Weird Exits“ auch zur Platte der Woche gekürt wird, sobald es endlich aus den USA eintrifft. Vor wenigen Tagen war es endlich so weit und die heiß ersehnten Kisten mit den US-Importen sind eingetrudelt. Und was sollen wir sagen? Das Warten hat sich gelohnt!
Platte der Woche: Ryley Walker – Golden Sings That Have Been Sung
Ryley Walker ist noch nicht so lange auf der Singer-Songwriter-Landkarte vertreten. Dafür hat er mit seinen bislang gerade einmal zwei Alben (plus ein Instrumental-Album) umso mehr Eindruck hinterlassen, teilweise war sogar von einem Wunderkind die Rede. Offensichtlich ist der 27jährige als Kind in einen Topf voll mit Kreativitätstrunk geplumpst, denn nur zwei Jahre nach dem Debüt steht jetzt bereits Album Nummer drei in den Regalen.
Platte der Woche: Abay – Everything´s amazing and nobody is happy
Wareneingang am Freitag Vormittag. Nach dem Einbuchen wandert das Album von Abay direkt auf den Plattenteller. Kunde kommt rein, kurze Pause: „Hey, das ist doch der Sänger von Blackmail. Nehm ich!“ So einfach kann Verkaufen manchmal sein. Dass Aydo Abay auch in seiner Zeit nach Blackmail verdammt gute Musik gemacht hat, sollte bekannt sein. Mit seinem neuesten Projekt legt er eine richtig feine Scheibe hin!
Platte der Woche: Camera – Phantom of Liberty
Es gibt kaum eine Band, die ich so sehr mit Berlin verbinde, wie Camera. Als ich vor knapp viereinhalb Jahren in diese Stadt gezogen bin, spielten drei Jungs ein unfassbar intensives Set mitten auf dem Bahnsteig einer U-Bahn-Station. Seither habe ich Camera mehrmals live gesehen. Dass sie den Sound aus der U-Bahn auch auf Platte übertragen können, haben sie mit ihren ersten beiden Alben „Radiate!“ und „Remember I Was Carbon Dioxide“ eindrucksvoll gezeigt. Auf ihrem Drittwerk macht die Band einen weiteren Schritt nach vorne.
Platte der Woche: Michael Kiwanuka – Love & Hate
Selten ist die Entscheidung für die Platte der Woche derart einfach gewesen wie dieses Mal. Das liegt zum einen an der sommerlochbedingten Neuheitenflaute (in diesem Jahr wurden an keinem Freitag weniger Platten ins Neuheitenregal geräumt wie vor drei Tagen), zum anderen aber natürlich an der schlichten Großartigkeit des zweiten Albums von Michael Kiwanuka. Bereits vor dem Release waren die Vorschusslorbeeren immens. Und diese erfüllt der britische Sänger voll und ganz. Um es mit den Worten von Dodo Sascha auszudrücken: „Das Album braucht sich auch vor Bill Withers und Co. absolut nicht zu verstecken.“ Mehr muss man kaum sagen!