Bislang haben glaube ich nicht allzu vielen Platten von russischen Bands den Weg in den Dodo Beach gefunden. Russland galt bislang nicht unbedingt als Nabel der Pop- und Rockmusik. Momentan ist dort aber eine durchaus aufstrebende Independent-Szene zu beobachten, die zunehmend auch auf den westlichen Markt drängt. Motorama sind hier natürlich das herausragende Beispiel. Mit ihrem stark vom Post-Punk der 1980er Jahre beeinflussten Sound und drei Alben haben sie es ins Rampenlicht der hiesigen Musikpresse und zu einigen ausverkauften Clubshows in Deutschland geschafft. Jetzt zieht mit Pinkshinyultrablast eine Band aus St. Petersburg nach.
Der jungen russischen Band kann man ohne Weiteres den Genrestempel „Shoegaze“ aufdrücken. Zwangsläufig ziehen Pinkshinyultrablast in der Musikmedienlandschaft immer wieder Vergleiche mit Lush, Slowdive und My Bloody Valentine auf sich. Der Guardian schrieb bereits kurz vor dem Erscheinen des Debütalbums der Band im Jahr 2015: „They’re the most interesting shoegaze band in the world right now.“ Große Aufmerksamkeit konnte die Band trotzdem nicht heraufbeschwören. Zwar konnte man sich eine kleine Fanbasis erspielen, die u.a. dafür gesorgt hat, dass die limitierte Vinyl Edition innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war, aber insgesamt bewegt sich der Bekanntheitsstatus der Band auf einem sehr überschaubaren Niveau.
Die Band lässt sich davon allerdings keineswegs beirren und legt nur knapp ein Jahr nach dem Debüt das zweite Album „Grandfeathered“ vor. Auf diesem merkt man der Band das Verlangen an, sich ein Stück weit von den Fesseln des Shoegaze zu lösen. Die acht Songs, die aber im Schnitt immerhin knapp 5 Minuten lang sind, sind lauter, elektronischer, intensiver. Die Band scheut nicht davor zurück, neue Dinge auszuprobieren und bringt auf diese Weise frischen Wind in ein Genre, das auch trotz des viel umjubelten Comebacks von Slowdive jüngst nicht mehr großartig Neues zu bieten hatte. Die Stimme von Frontfrau Lyubov Soloveva schwebt dabei über schmutzigen Gitarrenstrukturen und pluckerenden Elektroelementen. Stereogum schrieb über die erste Single „Kiddy Pool Dreams“: „A flashback to the glory days of ’90s alt-rock, which builds into thundering instrumental interludes. In between are trickling synths and echoing vocals backed by a rhythmic danceable guitar.“
Vinyl mit eigener Farbkreation „Acid Lollypop“
Die auf 500 Exemplare limitierte Vinyl LP kommt in einem sehr schicken Cover Artwork und einer Vinylfarbe mit einem durchaus ungewöhnlichen Namen: Green, Blue and Pink half / half effect. Ja, die Farbkombination heißt tatsächlich so und hat vom Label mit „Acid Lollypop“ sogar einen eigenen Namen spendiert bekommen. Wenn ihr euch ein Exemplar sichern möchtet, solltet ihr schnell zugreifen! Im Plattenladen und in in unserem Onlineshop sind nicht mehr allzu viele Exemplare vorrätig!