Im Mai schafften es Jascha Kreft und Tammo Dehn bereits auf den heiß umkämpften Platte der Woche-Thron von Dodo Beach. Als Mitglieder von Suns Of Thyme waren sie mitverantwortlich für ein Krautgaze-Meisterwerk, das sich mit Sicherheit in einigen Jahresbestenlisten der Dodos wieder finden wird. Kein halbes Jahr später grüßen die beiden wieder von der Spitze – dieses Mal als Odd Couple.
Ich mag psychedelische Musik (wenn man Suns Of Thyme und Odd Couple einfach mal in diesen Topf schmeißen möchte) durchaus sehr gerne. Oft ist es aber so, dass eine Psych-Platte von Song 1 bis 10 oder 12 durchläuft – ohne große Höhepunkte, aber auch ohne Ausreißer nach unten. Gute verlässliche Musik eben, die auch im Laden immer wieder Fragen aufwirft, was man denn da auflegt, ob es nun Odd Couple, Suns Of Thyme oder eben Vertreter wie die Night Beats, Brian Jonestown Massacre oder die Allah-Las sind.
Auch bei Odd Couples Debütalbum „It´s a Pressure To Meet You“ war diese Tatsache zu beobachten. Einzig die grandiose Single „Nightcrawl“ stach etwas hervor, der Rest war klassischer Psych-Garage-Rock auf ziemlich hohem Niveau. Bei „Flügge“ ist das komplett anders – also nicht das hohe Niveau, sondern die musikalische Ausrichtung. Folgerichtig erklärte Jascha Kreft gegenüber der Spex, dass sich „Flügge“ wie das erste richtige Album der Band anfühlt.
Klar, wir sprechen bei den 13 Songs auf Album Nr. 2 weiterhin vom gleichen musikalischen Genre. Der Abwechslungsreichtum auf „Flügge“ ist indes wahnsinnig hoch, quasi mit jedem Hördurchlauf kann man neue Fragmente entdecken. Hier ist jeder Song ein in sich geschlossenes Gebilde, der sich vom Rest deutlich hörbar unterscheidet. Zu dieser Abwechslung trägt nicht zuletzt auch die Sprache bei. Direkt im ersten Song singen die Jungs auf deutsch. Was zunächst etwas ungewohnt ist, macht zunehmend einen Reiz des Albums aus. „Haste Strom, haste Licht“ (s. Video unten) ist ein eklektischer Bastard. „Ein Hit für verschwitzte Jeansjacken“, wie intro.de sehr passend schreibt. Weitere drei Songs werden auf deutsch gesungen. Erwähnenswert ist bei diesem wahnsinnigen Genremix zudem, dass das Album komplett ohne digitale Nachbearbeitung entstanden ist und rein analog im Studio eingespielt wurde. Also tut mir den Gefallen und hört da unbedingt mal rein… Wir haben hier übrigens noch eine knappe Handvoll der auf 300 Exemplare limitierten Edition auf Clear Vinyl!
Achso, und wenn ihr Bock drauf habt, stattet einem der Konzerte der Jungs einen Livebesuch ab. Denn für ihre Livequalitäten sind die beiden jetzt schon berüchtigt, was einige Dodos aus eigener Erfahrung bestätigen können. Die Tourdaten findet ihr auf der Webseite der Band.
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