Ryan Adams ist ohne Zweifel einer der talentiertesten Songwriter seiner Generation. Wer es schafft, dass ein Album von Taylor Swift plötzlich mehr als nur hörbar ist, hat schlicht jede Anerkennung verdient. Knappe 1 1/2 Jahre nach dem Ausflug ins Metier der Coversongs, erscheint mit Prisoner Studioalbum Nummer 16.
Einige von euch werden mitbekommen haben, dass sich Adams 2015 von seiner Ehefrau, der ebenfalls nicht ganz unbekannten Sängerin und Schauspielerin Mandy Moore, getrennt hat. Dementsprechend ist „Prisoner“ nicht unbedingt ein Quell der Freude. Stellt Adams im tollen Opener (gleichzeitig die erste Single) noch die hoffnungsfrohe Frage „Do You Still Love Me?“, kehrt der Songwriter sein Gefühlsleben in den restlichen Songs gnadenlos ehrlich nach draußen. „I miss your loving touch, I miss your embrace / But if I wait here any longer, I’m gonna fade away“ heißt es in „Shiver and Shake“. Im Gegensatz zur bereits erwähnten Taylor Swift, die dafür bekannt ist, nicht unbedingt positive Songs über ihre Ex-Freunde zu schreiben, sucht Adams die Schuld für das Scheitern seiner Ehe anscheinend eher bei sich selbst. Kein schlechtes Wort über die Ehefrau, keine Vorwürfe, sondern im letzte Song „We Disappear“ die Songzeile: „You deserve a future and you know I’ll never change“.
Insgesamt fallen die Kritiken zur neuen Ryan Adams-Scheibe eher gemischt bis mittelmäßig aus. Das sei alles nicht besonders einfallsreich und/oder abwechslungreich, sondern das was man eben kennt. Diese Zuschreibung lässt sich auch nicht abstreiten. Aber – und das muss ich ganz ehrlich sagen – manchmal ist es mir lieber Musiker machen das, was sie können und was man an ihnen lieb gewonnen hat, als sich allzu großer Experimentierfreude hinzugeben. Denn diese geht häufig nach hinten los. Bei Ryan Adams weiß man halt, was einen erwartet. Und das ist auch auf Album Nummer 16 immer noch Songwriting mit gefühlvollen Texten auf höchstem Niveau. Die limitierte Variante des Albums erscheint auf rotem Vinyl. Ein Downloadcode ist ebenfalls dabei.
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