Platte der Woche: Nevermen – s/t

Ja, zugegeben, das Album von Nevermen ist bereits am 29. Januar erschienen und qualifiziert sich damit eigentlich nicht mehr als aktuelles Album der Woche. Da dieser Blog aber gerade erst online gegangen ist und wir erst heute die schicke limitierte Version des Albums auf lilafarbenem Vinyl reinbekommen haben, kann man an dieser Stelle mal ein Auge zudrücken. Nevermen legen ein Album vor, das der Hörer ein paar Mal auf dem Plattenteller rotieren lassen muss bevor es seine vollständige Schönheit offenbart.

Mit dem Begriff der Supergroup wird ja in jüngster Vergangenheit recht inflationär umgegangen. Mitglieder von Mogwai, Slowdive und den Editors treten zukünftig als „Minor Victories“ auf (Debütalbum erscheint am 3. Juni), Juliette Lewis schließt sich mit (Ex-)Mitgliedern von Mastodon, The Mars Volta und Alice In Chains zum Giraffe Tongue Orchestra zusammen und Mitglieder von The National und Beirut veröffentlichten just heute ihr Debüt unter dem Synonym LNZNDRF. Supergroups wohin das Auge reicht…

Nevermen haben sich diesen Namen allemal verdient. Wer bislang noch nichts von der Band gehört hat: Das Album basiert auf Aufnahmen von TV On The Radio-Mastermind Tunde Adebimpe und Rapper Doseone, die sich eines Tages in einem Lagerhaus im New Yorker Stadteil Brooklyn getroffen haben. Beide sind für ihre „Liebe zur Kunst“ und ein hohes Maß an Experimentierfreudigkeit bekannt. Doseone zählt zu den Gründern des Labels Anticon, auf der er u.a. eine Kooperation seiner Hip Hop-Kombo Themselves mit den deutschen Indiehelden The Notwist veröffentlicht hat. Unter dem Namen „13 & God“ wurden insgesamt zwei Alben veröffentlicht. Adebimpe ist zudem als Schauspieler und Regisseur unterwegs und immer wieder auf Alben von befreundeten Künstlern zu hören, wie z.B. auf „Heligoland“ von Massive Attack.
Die Ergebnisse ihrer Aufnahmen schickten sie an keinen Geringeren als Mike Patton, seines Zeichens Frontmann von Faith No More und Gründer von Ipecac Records. Mit einer kaum zu überschauenden Zahl an Projekten wie Fantomas, General Patton vs The X-ecutioners oder Peeping Tom haben sich hier drei Musiker getroffen, die stets bereits sind die Grenzen der Musik neu auszuloten.

Eingängig geht anders

Und genau das hört man auf dem Debütalbum. Manch einer würde sagen, die insgesamt 10 Songs sind schlicht und ergreifend anstrengend. Falsch ist diese Einschätzung definitiv nicht und die beteiligten Musiker würden diese vermutlich sogar als Kompliment auffassen. Denn das selbstbetitelte Album soll nicht etwa als leicht zu verarbeitendes Popalbum fungieren, sondern als Herausforderung für den Hörer. Dementsprechend gemischt fallen die Reaktionen der Musikpresse aus. Ein Album wie jenes von Nevermen polarisiert. Entweder nimmt man sich die Zeit, bis sich die einzelnen Facetten tatsächlich zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen, oder eben nicht – in dem Fall bleibt ein mittelmäßiges, schwer zu greifendes Werk zurück. In meinen Augen hat man schon lange keine solch genreübergreifende bzw. -sprengende Melange aus Soul, Rock, Elektro und Hip Hop, welche die Einflüsse der drei Mitglieder widerspiegelt, zu hören bekommen.

Nevermen - s/t als Triple Gatefold VinylDie limitierte Edition weiß auch vom Artwork zu überzeugen. Das lilafarbene Vinyl kommt in einem schick gestalteten Triple Gatefold mit exklusivem Artwork von Keith Tyson daher. Wer mehr auf das Musikalische Wert legt, kann sich das Album auch in der einfachen Variante auf schwarzem Vinyl zulegen. Auf der Soundcloud-Seite könnt ihr euch zwei Songs des Albums sowie einen Boards of Canada-Remix von „Mr Mistake“ anhören. Natürlich steht das Album mittlerweile auch auf allen Streamingportalen zum Anhören bereit oder ihr kommt einfach im Laden vorbei und hört euch die Vinyl in Ruhe über unsere drahtlosen Kopfhörer an.

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